Das Hindenburg-Unglück
Der Zeppelin „Hindenburg“ (LZ 129), benannt nach dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, war eines der größten jemals gebauten Luftfahrzeuge.
Am 6. Mai 1937 wurde es bei der Landung im US-amerikanischen Lakehurst zerstört, 36 Menschen kamen damals zu Tode. Über die Ursache des Unglücks wird bis heute diskutiert. Aber hören Sie selbst ...
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Vorbereitung: Wortschatz
Im Text erscheinen folgende | |
Personen: | chemische Stoffe: |
Matthias Hennies, Reporter | s Wasserstoffgas |
Wolfgang Meighöfer, Leiter des Zeppelin-Museums (Friedrichshafen) | r Sauerstoff |
Ulrich Schmidtchen, Sicherheitsexperte (Deutscher Wasserstoff-Verband) | s Knallgas |
Addison Bain, amerikanischer Wissenschaftler (Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde) | s Eisenoxyd |
Max Dieckmann, Mitglied in der Hindenburg-Untersuchungskommission 1937 | s Aluminiumpulver |
s Bronzepulver |
Noch ein paar Wörter, die Ihnen das Bearbeiten der Aufgaben erleichtern:
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r Zeppelin, -e = s Luftschiff, -e |
Luftfahrzeug in der Form einer großen Zigarre, das mit Gas gefüllt ist und von einem Motor angetrieben wird. Seinen Namen hat es von dem Erbauer Ferdinand Graf von Zeppelin. Zeppeline wurden von 1900 bis 1940 sowohl zur Personenbeförderung als auch militärisch eingesetzt. Heute benutzt man sie noch manchmal zu Werbezwecken. |
r Zeitzeuge, -n | jemand, der in Situationen, die historisch bedeutsam sind, anwesend ist |
r Kronzeuge, -n | jemand, der für ein Verbrechen, an dem er selbst beteiligt war, nicht oder nur wenig bestraft wird; Grund: durch seine Aussage können in einem Prozess andere Verbrecher verurteilt werden |
s Heck, -s/-e | hier: der hinterste Teil des Flugzeugs |
r Anstrich, -e (Verb: anstreichen) |
Farbe, die auf etwas aufgetragen wird |
r Funke, -n | ein sehr heißes Teilchen, das von einem brennenden Gegenstand wegspringt |
r Lack, -e | Flüssigkeit, die man über Holz, Metall oder über eine Farbe streicht, damit das Material geschützt ist |
s Leck, -s/-e | hier: ein kleines Loch oder ein Riss im Zeppelin |
r Streit um des Kaisers Bart | Streit um Kleinigkeiten |
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(Wenn Sie Ihre Antwort mit der Lösung verglichen haben, gehen Sie gleich zu Aufgabe 2.
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Aufgabe 1: Zentrale Aussage des Textes
Hören Sie sich nun den ganzen Text in aller Ruhe an. Machen Sie sich keine Notizen, sondern versuchen Sie nur, das Wesentliche zu verstehen. Kreuzen Sie bitte die richtige(n) Aussage(n) an. |
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Es gibt nur eine Theorie zum Unglück der Hindenburg. |
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Es gibt zwei Theorien zum Unglück der Hindenburg. |
||
Es gibt drei Theorien zum Unglück der Hindenburg. |
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Die Unglücksursache kann heute klar nachgewiesen werden. |
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Die Unglücksursache kann auch heute noch nicht klar nachgewiesen werden. |
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Aufgabe 1: Zentrale Aussage des Textes
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Aufgabe 1: Zentrale Aussage des Textes
Hören Sie sich nun den ganzen Text in aller Ruhe an. Machen Sie sich keine Notizen, sondern versuchen Sie nur, das Wesentliche zu verstehen. Kreuzen Sie bitte die richtige(n) Aussage(n) an. |
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Es gibt nur eine Theorie zum Unglück der Hindenburg. |
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Es gibt zwei Theorien zum Unglück der Hindenburg. |
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Es gibt drei Theorien zum Unglück der Hindenburg. |
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Die Unglücksursache kann heute klar nachgewiesen werden. (Dass die Ursache des Hindenburg-Unglücks bekannt ist, behauptet Schmidtchen. Seine Argumente werden jedoch nicht von allen akzeptiert.) |
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Die Unglücksursache kann auch heute noch nicht klar nachgewiesen werden. |
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(Lesen Sie den Hörtext erst, wenn Sie Ihre Lösungen überprüft haben.)
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Aufgabe 2: Notizen ergänzen und Detailfragen
Theorie 1 zum Unglück der Hindenburg: Bitte ergänzen Sie die Notizen und beantworten Sie die Fragen. |
||
Theorie 1 (= ältere Theorie); Vertreter: Wolfgang Meighörner | ||
Unglücksursache: _____________________________________________________________________________ Konsequenz 1: _____________________________________________________________________________ Konsequenz 2: _____________________________________________________________________________ |
a. | Wieso war es für die Untersuchungskommission 1937 so schwer herauszufinden, was die Ursache war? |
___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ |
|
b. | Was genau konnte die Untersuchungskommission von 1937 nachweisen? Und was konnte sie nicht nachweisen? |
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nachweisbar: ________________________________________________________________ |
nicht nachweisbar: ____________________________________________________________ |
(Lesen Sie den Hörtext erst, wenn Sie Ihre Lösungen überprüft haben.)
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Aufgabe 2: Notizen ergänzen und Detailfragen
Vor 65 Jahren endete eine Ära. Vor den Augen zahlreicher Zuschauer verbrannte am 6. Mai 1937 der Zeppelin Hindenburg während der Landung in Lakehurst bei New York. Die halbe Welt war schockiert vom Ende des Hightech-Verkehrsmittels. Die Zeppeline waren damals die schnellste Verbindung zwischen Europa und Amerika gewesen. Rund zweieinhalb Tage betrug die Flugzeit. Doch nach dem Unglück stellte die deutsche Regierung den Luftschiffverkehr ein. Die genaue Unglücksursache konnte nie bis ins Detail aufgeklärt werden. Matthias Hennies berichtet:
Die deutschen Zeppeline waren mit Wasserstoffgas gefüllt, damit sie Auftrieb bekamen. Das hochreaktive Element birgt aber ein großes Risiko: Wenn Wasserstoff frei wird, verbindet er sich mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft zu Knallgas. Und dieses brisante Gemisch war in Lakehurst hochgegangen, hieß es. "Alle Quellen und alle Zeitzeugen geben eindeutig zur Kenntnis, dass das Schiff im Bereich des Hecks schwer war, das heißt es hat dort Gas verloren. Das Luftschiff hat in einer Wolke aus Knallgas gestanden."
Wolfgang Meighörner, Leiter des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen, vertritt, was schon 1937 die offizielle Erklärung war. Doch von der Hindenburg, die kurz zuvor noch wie ein Ozeanriese über die Hochhäuser von Manhattan schwebte, war nur ein Haufen geschmolzenes Leichtmetall übriggeblieben. Eine Untersuchungskommission konnte zwar nachweisen, dass das Schiff hinten tiefer hing, aber ob tatsächlich dort Wasserstoff freigeworden ist, weiß niemand. Die Knallgaswolke ist eine Vermutung. Und so war der Abschlussbericht der Kommission nur der Anfang einer langen Folge immer neuer Erklärungen, bis heute.
Wolfgang Meighörner, Leiter des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen, vertritt, was schon 1937 die offizielle Erklärung war. Doch von der Hindenburg, die kurz zuvor noch wie ein Ozeanriese über die Hochhäuser von Manhattan schwebte, war nur ein Haufen geschmolzenes Leichtmetall übriggeblieben. Eine Untersuchungskommission konnte zwar nachweisen, dass das Schiff hinten tiefer hing, aber ob tatsächlich dort Wasserstoff freigeworden ist, weiß niemand. Die Knallgaswolke ist eine Vermutung. Und so war der Abschlussbericht der Kommission nur der Anfang einer langen Folge immer neuer Erklärungen, bis heute.
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Aufgabe 2: Notizen ergänzen und Detailfragen
Theorie 1 zum Unglück der Hindenburg: Bitte ergänzen Sie die Notizen und beantworten Sie die Fragen. |
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Theorie 1 (= ältere Theorie); Vertreter: Wolfgang Meighörner | |
Unglücksursache: Wasserstoffgas im Zeppelin ist ausgetreten Konsequenz 1: Zeppelin hat im Heck Gas verloren Konsequenz 2: Knallgas hat sich gebildet, das explodiert ist |
a. | Wieso war es für die Untersuchungskommission 1937 so schwer herauszufinden, was die Ursache war? |
Nach dem Unglück war von der Hindenburg nur noch ein Haufen geschmolzenes Leichtmetall übrig. |
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b. | Was genau konnte die Untersuchungskommission von 1937 nachweisen? Und was konnte sie nicht nachweisen? |
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nachweisbar: Der Zeppelin hing hinten tiefer. |
nicht nachweisbar: Austritt von Wasserstoff |
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Aufgabe 3: Notizen ergänzen und Detailfragen
Theorie 2 zum Unglück der Hindenburg: Bitte ergänzen Sie die Notizen und beantworten Sie die Fragen. |
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Theorie 2 (= neuere Theorie); Vertreter: Addison Bain und Ulrich Schmidtchen | ||
Unglücksursache: _____________________________________________________________________________ Konsequenz 1: _____________________________________________________________________________ Konsequenz 2: _____________________________________________________________________________ |
a. |
Addison Bain stützt seine Theorie durch seine beruflichen Erfahrungen. Wo hat er früher gearbeitet? Bitte kreuzen Sie an: |
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Bundesanstalt für Materialprüfung |
||
US-Raumfahrtbehörde (NASA) |
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Zeppelin-Museum, Friedrichshafen |
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b. | Warum hat man - laut Schmidtchen - 1937 in Deutschland die tatsächlichen Untersuchungsergebnisse geheimgehalten? | |
________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ |
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c. | Was spricht außerdem - laut Schmidtchen - für die zweite Theorie? | |
_______________________________________________________________________ _______________________________________________________________________ |
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d. | Warum lehnt Meighörner die zweite Theorie ab? (2 Gründe) | |
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(Lesen Sie den Hörtext erst, wenn Sie Ihre Lösungen überprüft haben.)
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Aufgabe 3: Notizen ergänzen und Detailfragen
"Die Ursache des Hindenburg-Unglücks ist heute bekannt. Es lag an einem Konstruktionsfehler, und zwar dem Anstrich der äußeren Hülle des Luftschiffs. Das war auf der Basis organischer Materialien ein Anstrich, der mit Eisenoxyd und mit Aluminiumpulver versetzt war. Das ist erstens schlecht leitfähig elektrisch, was die Funkenbildung begünstigt, zweitens ist es brennbar und wenn’s mal brennt, ist es nicht zu löschen. Das hat man offenbar nicht bedacht, als man diesen Anstrich gewählt hat, und das war die eigentliche Ursache dafür, dass das Schiff in Lakehurst verbrannt ist."
Ulrich Schmidtchen, Wasserstoffexperte bei der Bundesanstalt für Materialprüfung, ist von der Theorie seines Kollegen Dr. Bain überzeugt. Addison Bain war Wasserstoffexperte bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Nach seiner Pensionierung hat er versucht, den Unglücksablauf noch einmal aufzurollen. Vergilbte Akten und Korrespondenzen, verschmolzene Aluträger von Gerippe und kleine Stofffetzen von der Außenhaut der Hindenburg — er hat alles zusammengetragen, was er nur finden konnte. Schließlich ist er darauf gestoßen: Der Lack war schuld!
Der Lack des Luftschiffs war mit Eisenoxid und Aluminiumpulver versetzt, zum Schutz gegen Temperaturschwankungen. Bain kannte diese Pulver nur zu gut. Mit Eisenoxyd und Aluminiumkörnchen füllt man heute die Feststoffantriebe des Space Shuttle. Ganz klar, dass sich diese hochbrennbaren Stoffe in der Gewitterluft über Lakehurst entzündet haben, schloss Addison Bain. Er hat sogar Kronzeugen für diese These: Schon 1937 sollen deutsche Konstrukteure zum selben Ergebnis gekommen sein. Man hätte es bloß geheimgehalten, um die Konstrukteure nicht bloßzustellen, meint Dr. Schmidtchen.
"Prof. Dieckmann, der hat auch solche Untersuchungen gemacht und hat festgestellt, dass es tatsächlich an diesem Anstrich der Außenhülle lag, der bei der Hindenburg eine Neuentwicklung war. Bei den Vorgängerluftschiffen hatte man noch andere Materialien benutzt, bei denen war auch so was nie passiert, und bei dem letzten Luftschiff, was danach noch gebaut wurde, der LZ 130, da hat man den Anstrich auch wieder geändert, das Aluminiumpulver kam raus und dafür kam Bronzepulver rein. Man hat also offenbar tatsächlich auch in Friedrichshafen das als die Ursache angesehen."
Aber Dr. Meighörner sieht das anders: Nach seinen Analysen unterscheiden sich die Lacke durchaus nicht und die Ingenieure damals haben Spekulationen, aber keine Forschungen angestellt, kurz: "Wo ich meine Schwierigkeiten habe, ist die Behauptung, dass die Hindenburg nicht abgebrannt wäre, wenn es einen anderen Lack gegeben hätte."
Letztlich ist der Streit um Leck oder Lack, um entzündliche Farbzusätze oder brennbaren Wasserstoff ein Streit um des Kaisers Bart. Beweisen lässt sich beides nicht mehr und die große Zeit der Luftschiffe war mit den 30-er Jahren ohnehin zu Ende.
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Aufgabe 3: Notizen ergänzen und Detailfragen
Theorie 2 zum Unglück der Hindenburg: Bitte ergänzen Sie die Notizen und beantworten Sie die Fragen. |
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Theorie 2 (= neuere Theorie); Vertreter: Addison Bain und Ulrich Schmidtchen | ||
Unglücksursache: Konstruktionsfehler beim Anstrich der äußeren Hülle Konsequenz 1: Material war leicht brennbar Konsequenz 2: Material hat sich im Gewitter entzündet |
a. | Addison Bain stützt seine Theorie durch seine beruflichen Erfahrungen. Wo hat er früher gearbeitet? Bitte kreuzen Sie an: |
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Bundesanstalt für Materialprüfung |
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US-Raumfahrtbehörde (NASA) |
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Zeppelin-Museum, Friedrichshafen |
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b. | Warum hat man - laut Schmidtchen - 1937 in Deutschland die tatsächlichen Untersuchungsergebnisse geheimgehalten? | |
Die Konstrukteure sollten nicht bloßgestellt werden. |
||
c. | Was spricht außerdem - laut Schmidtchen - für die zweite Theorie? | |
Beim nächsten Zeppelin (LZ 130) veränderte man den Anstrich der Außenhaut (Bronzepulver statt Aluminiumpulver). |
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d. | Warum lehnt Meighörner die zweite Theorie ab? (2 Gründe) | |
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Aufgabe 4: ganzen Text noch einmal hören
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Vor 65 Jahren endete eine Ära. Vor den Augen zahlreicher Zuschauer verbrannte am 6. Mai 1937 der Zeppelin Hindenburg während der Landung in Lakehurst bei New York. Die halbe Welt war schockiert vom Ende des Hightech-Verkehrsmittels. Die Zeppeline waren damals die schnellste Verbindung zwischen Europa und Amerika gewesen. Rund zweieinhalb Tage betrug die Flugzeit. Doch nach dem Unglück stellte die deutsche Regierung den Luftschiffverkehr ein. Die genaue Unglücksursache konnte nie bis ins Detail aufgeklärt werden. Matthias Hennies berichtet.
Die deutschen Zeppeline waren mit Wasserstoffgas gefüllt, damit sie Auftrieb bekamen. Das hochreaktive Element birgt aber ein großes Risiko: Wenn Wasserstoff frei wird, verbindet er sich mit dem Sauerstoff aus der Umgebungsluft zu Knallgas. Und dieses brisante Gemisch war in Lakehurst hochgegangen, hieß es. "Alle Quellen und alle Zeitzeugen geben eindeutig zur Kenntnis, dass das Schiff im Bereich des Hecks schwer war, das heißt es hat dort Gas verloren. Das Luftschiff hat in einer Wolke aus Knallgas gestanden."
Wolfgang Meighörner, Leiter des Zeppelin-Museums in Friedrichshafen, vertritt, was schon 1937 die offizielle Erklärung war. Doch von der Hindenburg, die kurz zuvor noch wie ein Ozeanriese über die Hochhäuser von Manhattan schwebte, war nur ein Haufen geschmolzenes Leichtmetall übriggeblieben. Eine Untersuchungskommission konnte zwar nachweisen, dass das Schiff hinten tiefer hing, aber ob tatsächlich dort Wasserstoff freigeworden ist, weiß niemand. Die Knallgaswolke ist eine Vermutung. Und so war der Abschlussbericht der Kommission nur der Anfang einer langen Folge immer neuer Erklärungen, bis heute.
"Die Ursache des Hindenburg-Unglücks ist heute bekannt. Es lag an einem Konstruktionsfehler, und zwar dem Anstrich der äußeren Hülle des Luftschiffs. Das war auf der Basis organischer Materialien ein Anstrich, der mit Eisenoxyd und mit Aluminiumpulver versetzt war. Das ist erstens schlecht leitfähig elektrisch, was die Funkenbildung begünstigt, zweitens ist es brennbar und wenn’s mal brennt, ist es nicht zu löschen. Das hat man offenbar nicht bedacht, als man diesen Anstrich gewählt hat, und das war die eigentliche Ursache dafür, dass das Schiff in Lakehurst verbrannt ist."Ulrich Schmidtchen, Wasserstoffexperte bei der Bundesanstalt für Materialprüfung, ist von der Theorie seines Kollegen Dr. Bain überzeugt. Addison Bain war Wasserstoffexperte bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Nach seiner Pensionierung hat er versucht, den Unglücksablauf noch einmal aufzurollen. Vergilbte Akten und Korrespondenzen, verschmolzene Aluträger von Gerippe und kleine Stofffetzen von der Außenhaut der Hindenburg — er hat alles zusammengetragen, was er nur finden konnte. Schließlich ist er darauf gestoßen: Der Lack war schuld!
Der Lack des Luftschiffs war mit Eisenoxid und Aluminiumpulver versetzt, zum Schutz gegen Temperaturschwankungen. Bain kannte diese Pulver nur zu gut. Mit Eisenoxyd und Aluminiumkörnchen füllt man heute die Feststoffantriebe des Space Shuttle. Ganz klar, dass sich diese hochbrennbaren Stoffe in der Gewitterluft über Lakehurst entzündet haben, schloss Addison Bain. Er hat sogar Kronzeugen für diese These: Schon 1937 sollen deutsche Konstrukteure zum selben Ergebnis gekommen sein. Man hätte es bloß geheimgehalten, um die Konstrukteure nicht bloßzustellen, meint Dr. Schmidtchen. "Prof. Dieckmann, der hat auch solche Untersuchungen gemacht und hat festgestellt, dass es tatsächlich an diesem Anstrich der Außenhülle lag, der bei der Hindenburg eine Neuentwicklung war. Bei den Vorgängerluftschiffen hatte man noch andere Materialien benutzt, bei denen war auch so was nie passiert, und bei dem letzten Luftschiff, was danach noch gebaut wurde, der LZ 130, da hat man den Anstrich auch wieder geändert, das Aluminiumpulver kam raus und dafür kam Bronzepulver rein. Man hat also offenbar tatsächlich auch in Friedrichshafen das als die Ursache angesehen."
Aber Dr. Meighörner sieht das anders: Nach seinen Analysen unterscheiden sich die Lacke durchaus nicht und die Ingenieure damals haben Spekulationen, aber keine Forschungen angestellt, kurz: "Wo ich meine Schwierigkeiten habe, ist die Behauptung, dass die Hindenburg nicht abgebrannt wäre, wenn es einen anderen Lack gegeben hätte."
Letztlich ist der Streit um Leck oder Lack, um entzündliche Farbzusätze oder brennbaren Wasserstoff ein Streit um des Kaisers Bart. Beweisen lässt sich beides nicht mehr und die große Zeit der Luftschiffe war mit den 30-er Jahren ohnehin zu Ende.
Quelle: Bayern 5 am Sonntag (Redaktion Wissenschaft & Technik)
Sendung vom 12.05.2002
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